Rotes Wasser und Kalter Brunnen

Heute, am Dreikönigstag verspricht Wetteronline ganze sieben Stunden Sonne – Wahnsinn! Die letzten Tage – oder waren es Wochen? – waren ziemlich trübe und verregnet, deshalb möchte ich jetzt auch wieder raus in die Natur. Die Roten Wasser von Olfen, ein Hochmoor ganz bei uns in der Nähe, dort soll es hingehen. Als Startpunkt bietet sich der Naturpark-Parkplatz-Harrasloch an. Von Rimbach aus ist man mit dem Auto in einer knappen halben Stunde dort. Hier verlasse ich auch – zwar nur knapp aber immerhin – den Kreis Bergstraße und betrete/befahre den Odenwaldkreis. Die Sonne lässt sich noch nicht blicken und es soll auch nur eine kleine Runde zur ersten Orientierung sein. Der auf der Parkplatz-Wanderkarte vorgeschlagene Weg Nr.2 ist dafür ideal, 4,2 km, 1 1/2 h, das passt. Und schon nach etwa 400 m stoße ich auf ein erstes Highlight: das Olfener Bild.

Kulturdenkmal Olfener Bild

Das Olfener Bild

Der noch aus vorreformatorischer Zeit stammende Bildstock war Andachtsstelle der Olfener Einwohner auf ihrem Weg zur Kirche nach Güttersbach. Das „Bild“ war auch noch im 19. Jahrhundert Sammlungs- und Rastort der nach Schöllenbach und Walldürn pilgerten katholischen Wallfahrer. Das spitzgiebelige, einfache Bildhäuschen ist heute leer. Der Bildstock erreicht eine für den Odenwald ungewöhnlich Höhe von knapp 3 Metern.

Schild beim Bildstock von der „Museumsstraße Odenwald-Bergstraße“

Drei Meter – momentmal. So hoch kam es mir nicht vor. Tatsächlich ist es nur etwa 2,25 m laut Landesamt für Denkmalpflege Hessen (DenkXweb – Onlinedatenbank) und das kommt auch hin. Liest man allerdings den ausführlichen Artikel auf Wikipedia, erfährt man dort, dass es unterhalb des Schaftes, im Erdreich noch weitergeht.

Naturschutzgebiet Rotes Wasser

Der Weg führt weiter durch einen schönen kühlen Wald, Birkenwald wechselt mit Nadelwald und anderen Gehölzen. Ein Zapfengolem liegt auf dem Blätterweg, wie nett! Jetzt nur noch wenige Meter zum eigentlichen Moor.

Für ein kurzes Stück liegt der Weg Nr.2 auf dem Nibelungensteig.

Rotes Wasser von Olfen

Das Bachursprungstal bei Olfen weist zahlreiche Biotoptypen nährstoffarmer, saurer, meist nasser Standorte mit den für sie charakteristischen Pflanzenarten auf. Entsprechende Wuchsorte sind im Bezugsraum (Odenwald) heutzutage kaum mehr zu finden.

Aus „Maßnahmenplan für das FFH-Gebiet Rotes Wasser von Olfen mit angrenzenden Flächen“, Regierungspräsidium Hessen, 2007 [Anm: FFH heißt hier Fauna-Flora-Habitatrichtlinie]

Wunderschöne Farben auch im Winter. Seltene Pflanzen wie der Sonnentau oder das Wollgras sollen hier beheimatet sein. Sicher komme ich im Frühling oder Sommer wieder mit mehr Zeit und mehr Sonne. Apropos Sonne wo ist sie eigentlich?

Der Rückweg führt durch Nadelwald, der vermutlich durch den Dauerregen dunkle Ringe an den Astabgängen hat und fast ein bisschen wie Riesenbambus aussieht. Hier noch ein paar Eindrücke von der ganzen Runde.

Den Rückfahrt variiere ich und fahre weiter nach Affolterbach um von dort über Hammelbach, Weschnitz und Fürth zurück nach Rimbach zu kommen. Am Eingang von Hammelbach (Süd) ist ein Springbrunnen, ein Naturdenkmal, ein kleiner Abstecher zum Schluss:

Naturdenkmal Kalter Brunnen

Der Kalte Brunnen

[…] der kalte Brunnen funktioniert ausschließlich durch den Höhenunterschied zwischen Quelle und Wasseraustritt. Die Quelle, die etwa 20 Meter oberhalb der Straße liegt, wurde in einer Brunnenstube gefasst und durch eine Rohrleitung zum ausgehobenen Teichgrund geführt. Bald schoss die erste kühle Wasserfontaine aus dem „Spritzbrunnen“, wie man ihn früher nannte – genau das gleiche Prinzip wie bei den römischen Druckleitungen! […]

Ausschnitt aus „Heißes Rätselraten um den Kalten Brunnen“, Geopunkt-Infotafel am Brunnen

Ein paar Stunden an der frischen Luft und wieder ein Stück Heimat erkundet. Ich habe mit der Runde ums Olfener Moor jetzt auch begonnen, meine Wegbeschreibungen bei Komoot einzustellen.

Links:

Rotes Wasser von Olfen: Kleine Runde um das Hochmoor bei Kommot

Das Olfener Bild bei Wikipedia

Maßnahmenplan Regierungspräsidium Hessen (zum Roten Wasser)

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