Keine Angst, dies ist nicht der Beginn eines Gartenblogs. Sämtlichen Gartengesprächen weiche ich ja in der Regel aus. Mein Garten ist mir zugelaufen und ich bin erst jetzt, knapp zehn Jahre nach Erhalt des Gartens, dabei, mich in die Materie tiefer einzugraben. Dieser Beitrag handelt davon, wie aus circa 80qm Rasenfläche eine Wiese wurde.
Die Idee…
…kam letzten Sommer auf. Ein hochgeschossener Kirschlorbeer musste weichen und unverhofft lag eine etwa 2qm große Fläche brach. Ein beliebiges Samentütchen Wiesenblumen wurde eingesät. Obwohl nur klein, den Insekten und sogar ein paar Vögeln hat es gefallen.
Viele Wege führen zu einer Blumenwiese
Ich bin ja nicht die Einzige, die sich Gedanken darüber macht, wie man wieder mehr Natur in den Garten bekommt und das Internet ist voller Ideen und Vorschläge. Es gibt es viele unterschiedliche Wege und Ansätze: von einfach wachsen lassen, über ein bisschen Nachhelfen bis zur professionellen Ausführung. Für mich war dabei interessant zu erfahren, dass auf öffentlichem Gelände oftmals beliebig aussehendes „Gras“ von Landschaftsgärtnern durchaus sorgfältig geplant und die Samen genau ausgesucht werden. Auf den Seiten des NaBu habe ich außerdem einige hilfreiche Hinweise bekommen: Zu den NaBu-Empfehlungen.
Die Entscheidung fiel schließlich für einen Schmetterlings- und Wildbienensaum. Da diese Sorte auch für landwirtschaftliche Zwecke angeboten wird, kann man diese Mischung genau auf die Region abgestimmt bekommen – für uns ist das hessische Bergland Maßgabe. Das Ganze ist auch nicht gerade billig, ein Kilo guter Samen kostet fast 150 Euro. Benötigt werden ca. 3,5 g/m2, mit einem Kilo kommt man also zumindest theoretisch recht weit.
Aufgrund allgemein vorhandener Ungeduld und um sicher zugehen, dass das Unternehmen klappt, wollte ich den Boden entsprechend vorbereitet haben. Das Rasengras war ganz dicht, die Grasnarbe musste weg. Von der ursprünglichen Idee, alles selbst zu machen, habe ich mich hier verabschiedet. Manuell – also nur mit Schaufel und Spaten – ist das eine echte Knochenarbeit und mittels Geräten, hätte ich erstmal einen Anhänger für den Transport besorgen müssen. An dieser Stelle kam der Gärtner unseres Vertrauens ins Spiel. Innerhalb kürzester Zeit war der Boden perfekt vorbereitet. Die Aussaat, das heißt, Saatgut abwiegen, mit Quarzsand mischen und verteilen ging ganz schnell. Dann hieß es nur noch abwarten und Tee trinken.
Völlig ungleichmäßig und sieht aus wie Salat. Ob das noch was wird?
Anfänglich war fast nur Raps zu sehen.
Jetzt sind Mohnblumen, Kornblumen und viele andere Kräuter und Blumen dazugekommen.
Es blüht und summt. Jetzt ist es richtig toll im Garten!
Toll! Und so schön anzuschauen!
Mir war tatsächlich auch nicht bewusst, wieviel Überlegung hinter mancher Landschaftsgestaltung steckt. Sehr interessant!
Es ist eine interessante und schöne Mischung an heimischen Pflanzen, die der Insektenwelt einiges bietet. Botanisch, bzw. vegetationskundlich ist es streng genommen keine Wiese, sondern eine Einsaat hauptsächlich aus Ackerbegleitflora. Mehr erzähle ich gerne mal darüber, über den Unterschied zu einer „echten“ Wiese, die ganzen Pflanzenarten auf dem Bild und einiges mehr. Ich bin ja öfters gegenüber. 🙂